Liebe Mitglieder der Arge-Ahr,
ich möchte Euch, basierend auf meinem Vortrag bei der Mitgliederversammlung der Arge-Ahr im Mai in Altenahr, über die Situation der Signalkrebse in der Ahr berichten.
Wir haben Anfang Juni begonnen mit zuerst 12 später mit 15 Reusen die Signalkrebse zu fangen. Wir stellten die Reusen, wie vorher geplant, an die Grenze ahrabwärts zur Nachbarstrecke „Laufenbacher Hof“ auf. Meine Theorie war, im Gegensatz zu der Meinung einer Wissenschaftlerin und einigen Leuten, die diese Aussagen einfach ohne eigene Gedanken nacherzählten, dass man mit einem Bollwerk an Reusen ein weiterwandern von Krebsen ahraufwärts verhindern kann.
Die Fänge in den Ersten Wochen waren bescheiden, aber der Erfolg kam durch Steigerung der Stückzahlen kurzfristig im Laufe der Monate Juni und Juli. Die wöchentlichen Fangquoten waren Anfang Juni 25 Stück, steigerten sich im Laufe des Juni über 80 Stück und bis zum Ende Juni auf 150 Stück. Mitte Juli waren wir bereits bei 220 Stück angekommen und seitdem schwankten die Fänge zwischen 80 und 200 Stück.
Da unsere Reusen direkt an der Grenze zur Strecke „Laufenbacher Hof“ stehen, und in dieser Strecke auch Krebse gefangen wurden, machten sich Fangpausen im Laufenbacher Hof sofort in den Stückzahlen bei uns positiv bemerkbar. Im Gegensatz dazu gingen unsere
Stückzahlen etwas herunter, wenn im Laufenbacher Hof aktiv gefangen wurde.
Die bisherige Aktion kann ich auf alle Fälle jetzt schon als Erfolg bezeichnen, aber dieser Erfolg war nur machbar durch den Fleiß von 2 fleißigen Bürgern der Gemeinde Fuchshofen, dem neuen Ortsbürgermeister Bernd Schmitz und Albert Dresen, einem Mitglied des
Gemeinderates. Diese Beiden haben in den Regel drei Mal wöchentlich ganz freiwillig diese Arbeit durchgeführt und dabei durch Erfahrung natürlich dazugelernt und das System permanent verbessert.Genau das ist auch da Konzept der Zukunft. Es müssen Leute diese Aktion permanent begleiten, die in unmittelbarer Nähe des Fangplatzes wohnen. So manches Mal wird eine schnelle Reaktion fällig, wie zum Beispiel bevor ein Unwetter mit Starkregen losgeht müssen die Reusen aus dem Wasser gezogen werden, sonst könnten sie eventuell abgerissen werden. Da kann man nicht erst in weiterer Entfernung losfahren und hoffen noch zeitig am Gewässer zu sein.
Die Gesamtmenge aktuell per 10. September waren 1796 Krebse. Wenn wir diese nicht gefangen hätten wären Sie über das Gebiet Fuchshofen und die angrenzenden Gebiete Antweiler und Müsch gezogen und hätten sehr viel nahrungsmäßiges Niemandsland hinterlassen. Unser Fischbestand hätte versucht durch wechseln der Standorte wieder an die notwendige Nahrung zu kommen und es wäre sehr viel Unruhe im Gewässer entstanden.
Genau das passiert nun schon seit mindestens 2 Jahren in den Bereichen der Ahr wo keinerlei Fangaktivitäten per Reusen durchgeführt wird. Vielleicht merken die einzelnen Pächter oder Vereine noch nicht viel davon, da die Fische natürlich durch diese Situation herumwandern und permanent auf Nahrungssuche sind. Das führt mit Sicherheit zu verwirrenden Eindrücken für den einzelnen Pächter oder Angler. Aber eines steht fest. Alles was die Krebse an Kleintieren, Schnecken, Larven und Fischeiern fressen, steht den Fischen nicht mehr zur Verfügung. Diese Situation führt mittelfristig zumindest zur Reduzierung des Fischbestandes bis zu einem extrem kleinen Restbestand, der sich von der von den Krebsen übriggelassenen Nahrung noch ernähren kann.
Zurück zum Reusenfang in Fuchshofen.
Wir haben den Fangerfolg dadurch getestet indem wir auch ab und zu Reusen ca. 1 km ahraufwärts aufstellten um zu prüfen, ob dort auch Krebse in die Reusen gingen. Resultat war, dass dort lediglich ab und zu einzelne Krebse gefangen wurden. Am Ende der Strecke, also ca. 3 km ahraufwärts verliefen Fangtests permanent negativ. Auch in den angrenzenden Strecken Antweiler und Müsch wurden keinerlei Krebse gefangen.
Im Gegensatz dazu habe ich Anfang August einen Streckenabschnitt von ca. 200 Meter im Gebiet Schuld, oberhalb der Mühle Schuld, per Tauchermaske, Schnorchel und Flossen untersucht. Resultat war, dass fast keine Fische zu sehen waren, was aber auf die tagelang vorher badenden Leute zurückzuführen war. Was aber zu sehen war, waren Krebse in großen Mengen. Das ist ein unhaltbarer Zustand und nur durch permanentes Abfangen veränderbar.
Das Resultat der bisherigen Aktion zusammengefasst:
Durch diese Art und Weise des Fangens konnten wir sowohl die gesamte Pachtstrecke Fuchshofen (ca. 3 km) und auch die angrenzenden beiden Pachtstrecken Antweiler und Müsch (ca. 7 km) fast krebsfrei halten. Ziel der Aktion war es den Beweis zu erbringen, dass man durch Aufstellen von Reusen die invasive Wanderung der Signalkrebs flussaufwärts mehr oder weniger stoppen kann.
Dieser Beweis ist erbracht!
Wir werden es nicht schaffen diese Krebse zu 100 % in der Ahr auszurotten, aber das ist ja auch nicht das Ziel. Eine minimale Anzahl von Krebsen bringt keine negativen Auswirkungen, aufs Gewässer.
Was ist die Konsequenz dieser Testaktion in Bezug auf die Ahr:
Alle Pächter und Vereine müssen, um Schäden an der Fischpopulation zu vermeiden, eine ähnliche Aktion starten. Dadurch können wir innerhalb des Ahrgebiets das Problem Signalkrebs in den Griff bekommen. Wir können keinen Einfluss auf die gesamteuropäische Situation nehmen, aber das ist ja auch nicht unsere Aufgabe. Ich werde Ende des Jahres eine genaue Fangliste, Analyse und Zusammenfassung der diesjährigen Aktion verfassen und bitte Euch jetzt schon die notwendige Aktion für das Jahr 2020 vorzubereiten. Ich stehe für Fragen gerne zur Verfügung. Außerdem würde mich mal interessieren in welchen Streckenabschnitten der Ahr auch ähnliche Aktionen gemacht wurden und zu welchen Ergebnissen das führte.
Franz Nolden
2. Vorsitzender und Krebsbeauftragter der Arge-Ahr e.V.