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Elektro Abfischen Ahr

Jetzt ist es amtlich. Bei der verheerenden Flutkatastrophe ist ein Großteil des Fischbestandes vernichtet worden, dies ergaben Elektroabfischungen in vielen Bereichen der Ahr. Durchgeführt wurde die Fischerei von Dr. Jörg Schneider (BFS – Bürogemeinschaft für fisch- und gewässerökologische Studien) im Auftrag der SGD Nord in Koblenz. Die Ergebnisse der Fischerei zeigen, dass nach wie vor eine relativ große Vielzahl von Fischarten vorhanden ist, wobei die Population der Bachforellen und Äschen besonders stark gelitten hat. Bachforellen sind bis zu 50% und der Äschenbestand ist bis zu 90% verschwunden. Die Bestände gilt es in den nächsten Jahren wieder aufzubauen mit Hilfe von öffentlichen Geldern, aber auch wohl mit einem enorm großen finanziellen Engagement der Fischereipächter der Ahr.

HIER geht es zu einem interessanten Video über die Elektrobefischung vom 27.10.21 in der Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP.

Im General Anzeiger Bonn vom 03.02.2022 erschien ein Bericht über die Fischbestände in der Ahr, welcher vom Betreuer der www.Arge-Ahr.de zusammen mit Frau Raphaela Sabel, einer Redakteurin des General Anzeigers, verfasst wurde. In dem Bericht wird ausdrücklich über die katastrophalen Schäden am Fischbestand der Ahr nach der verheerenden Flut im Juli 21 berichtet und über die Notwendigkeit, diesen Bestand wieder aufzubauen und zudem die Wiederaufforstung der Uferränder der Ahr anzustoßen.

Ahr, Flutkatastrophe 2021

HIER ein weiterer Bericht zum Zustand der Ahr

 

Im General-Anzeiger Bonn in der Ausgabe vom 30.12.2021 erschien ein sehr interessanter Bericht über eine Debatte um den Verlauf der Ahr nach der großen Flut im Juli 2021. In diesem Bericht wird ein sehr interessante Debatte angestoßen, wie der Flusslauf der Ahr zukünftig aussehen soll. Von Wissenschaftlern und Biologen wird ein naturnaher Ausbau vorgeschlagen, dies steht jedoch teilweise im Gegensatz zu den Anforderungen des Hochwasserschutzes, insbesondere in den Ortslagen der Gemeinden und Städten entlang der Ahr.

Die Ahr nach der Flut

Der Administrator der Arge-Ahr Website hat dazu einen Kommentar an den General-Anzeiger geschickt mit der Bitte um Veröffentlichung.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat mich und viele Menschen mit seiner ungeheuren Zerstörung tief getroffen. Viele Menschen haben Ihre Angehörigen verloren oder stehen vor den Trümmern Ihrer Existenz und Ihres Zuhauses. Der Aufbau der vielen zerstörten Häuser und der Verkehrsinfrastruktur ist in vollem Gange und es ist zu hoffen, dass, mit Hilfe der Tatkraft vieler Helfer und auch der vielen Fördergelder, dies in einigen Jahren vollbracht sein wird. Das Ahrtal mit seinen charakteristischen Brücken, der vielfältigen Vegetation in Form von Büschen und Bäumen und auch dem vielerorts naturbelassenen Flusslauf mit seiner vielfältigen Flora und Fauna wird es so, wie ich es kenne, nie wieder geben.

Das Wasser der Ahr hat einen Großteil der Uferbefestigungen, die aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert stammen, weggespült und sich an vielen Stellen neue Wege gesucht und gefunden. Man kann also sagen, dass die Natur sich das Tal wieder zurückerobert hat. Auf fast allen Wiesen im Ober- und Mittellauf der Ahr, die als Überschwemmungsgebiete bei den üblichen Hochwasserständen sehr nützlich waren, wurde meterhoch Geröll angeschwemmt oder das alte Flussbett wurde wieder freigelegt. Im Zuge der Aufräumarbeiten in den Gebieten, die unbebaut waren, wurde mit dem schwersten Gerät, was man sich vorstellen kann, vieles wieder begradigt und planiert, so war neben vielen privaten Initiativen u.a. auch die Bundeswehr über Wochen mit vielen Maschinen, LKW`s und Soldaten vor Ort, hierfür möchte ich allen Beteiligten meinen ausdrücklichen Dank aussprechen. Der positive Effekt war, dass alles Schwemmgut, was nicht in die Natur gehört, sortiert und abtransportiert wurde. Danach hörte das Aufräumen nicht damit auf, sondern es wurde vielerorts die gesamte Uferlandschaft planiert und in einen gleichförmigen Zustand versetzt. Aus dem ehemals sich sanft windenden Fluss wurde ein gleichförmiger Kanal geformt und das Flussbett wurde stark verbreitert, um die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu reduzieren, zudem wurden im Zuge dieser Baumaßnahmen auch gleich noch etliche große Bäume, die die Flut überstanden hatten, gerodet. Für mich und alle diejenigen, die das Ahrtal seit vielen Jahren kennen, bietet sich nun ein fürchterlicher Anblick, denn die Vegetation aus Erlen und Weiden, die prägend für das Ahrtal war, ist in vielen Teilen so gut wie verschwunden.

Der sich andeutende Klimawandel hat in den letzten Jahren in Deutschland im Sommer zu langen Hitzeperioden geführt und die Ahr dann temporär stark aufgeheizt. Temperaturen von über 25 Grad Celsius waren nicht selten und insbesondere der Fischbestand an Bachforellen und Äschen hat darunter stark gelitten. Durch die nun fehlende Beschattung des Gewässers durch Bäume und Sträucher wird die Erwärmung der Ahr noch beschleunigt. Ich bin mit der Ahr und dem Ahrtal seit mehr als 30 Jahren eng verbunden und als Naturfreund, Fotograf und langjährigem Fischereipächter der Ahr stelle ich mir die Frage, wie es nun mit einem der schönsten Mittelgebirgsgewässer in Deutschland weitergehen soll.
Nach vorläufigen Untersuchungen des Fischbestandes durch die SGD Nord/Koblenz und auch des Insektenvorkommens durch etliche Fachleute zeichnet sich leider ein sehr düsteres Bild ab. Der ehemals sehr gute und sich selbst reproduzierende Fischbestand hat außerordentlich gelitten. Obwohl in den meisten Referenzstrecken entlang der Ahr vom Oberlauf bis zur Mündung eine Vielzahl verschiedener Fischarten gefunden wurde, ist der Fischbestand dennoch zu über 70% verloren gegangen. Durch das in den nächsten Jahren zu erwartende sehr geringe Nahrungsangebot durch fehlende Wasserinsekten als Hauptnahrungsquelle der Fische wird sich diese Zahl noch deutlich verschlechtern.

Wie in dem Bericht vom 30.12.21 bereits erwähnt, sind die folgenden Maßnahmen kurz- oder zumindest mittelfristig unabdingbar:
– Rückbau und Renaturierung der Begradigungen unter Berücksichtigung von örtlichen Unterschieden
– Wiederaufforstung der Uferrandvegetation
– Wiederherstellung des ehemals sehr guten Fischbestandes durch öffentlich geförderte umfangreiche Besatzmaßnahmen
Ein noch zu bestimmendes Gremium aus überörtlichen Fachleuten, Behörden und Betroffenen vor Ort sollte schnellstmöglich etabliert werden. Die Arge-Ahr e.V. (www.arge-ahr.de), ein Zusammenschluss vieler Fischereipächter der Ahr, könnte mit ihren langjährigen Kenntnissen und ihrer Expertise in solch einem Gremium eine wichtige Rolle spielen.

Fang von Krebsen

Signalkrebse in  heimischen Gewässern: Invasion aus Nordamerika

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Mitte August wurden sie zum ersten Mal verstärkt in Mayschoss entdeckt: Signalkrebse – die amerikanischen Invasoren. Ungeübten Augen fallen sie nicht direkt auf. Aber jeder Angler und Fliegenfischer weiß, dass diese Flusskrebse bzw. Signalkrebse nicht in die Ahr gehören. Während sie in Nordamerika zur heimischen Fauna gehören, zählen sie hierzulande als Schädlinge, denn sie greifen den Laich von Bachforelle, Äsche und Co. an und schaden so die Fischbestände der Ahr und vieler anderer Mittelgebirgsflüsse. Und damit nicht genug: Gleichzeitig verdrängen sie die heimischen Flusskrebse. Nicht zuletzt dadurch, dass sie die Krebspest übertragen können, gegen die sie aber selbst immun sind. Alles in allem ist also der amerikanische Flusskrebs kein angenehmer Zeitgenosse. Aus diesem Grund wurde der Signalkrebs ( Pacifastacus leniusculus ) in diesem Jahr von der EU auf die Liste der unerwünschten Arten gesetzt.

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Wie kommen Signalkrebse in so großen Mengen nach Mayschoß in die Ahr?

Vermutlich wurden sie durch das starke Hochwasser im Juni von der oberen Ahr ( Hönningen, Insul ) und vom Liersbach, wo der Krebs schon seit ca. 25 Jahren vorkommt, nach Mayschoss geschwemmt, und fühlten sich bei uns gleich wie zuhause. Wir konnten an 2 Tagen ca. 60 Krebse mit der Hand und mit Krebsreusen einsammeln. Die Krebse zu fangen war ein Kinderspiel, denn der Schädling ist kein Versteckkünstler und zeigt sich nur zu gerne. Mit Reuse oder gleich durch beherztes Zupacken, die kleinen Kerlchen waren schnell geschnappt.
Frisch gefangen und gekocht lässt sich der Flusskrebs auch gut verzehren, auch wenn er geschmacklich nicht ganz an den heimischen Edelkrebs oder Hummer herankommt. So lohnt sich das Einsammeln der Invasoren gleich doppelt: Das Ökosystem wird entlastet und das Abendessen ist auch gleich gesichert.

Für all jene, die den Signalkrebs in der Ahr entdecken, hier das passende Rezept:
Eine Gemüsebrühe aufsetzen und in höchster Stufe zum Kochen bringen. Krebse in die kochende Brühe gleiten lassen, 2 bis 3 Minuten kochen lassen, dann die Krebse mit einem Schaumlöffel aus der Brühe nehmen und warmhalten, bis alle Krebse gekocht sind. Auf einem Teller anrichten und genießen. Dazu schmecken Pommes Frites oder Baguette, Ajoli  sowie ein frischer Riesling oder Rivaner.

Johannes Wagner – 1. Vorsitzender der ARGE-Ahr e.V.

zeitungsbericht_lachs

Liebe Freunde und Mitstreiter,

heute hat der 1. Ahr-Lachsbesatz in diesem Jahr stattgefunden.

Bei Traumwetter wurden an der Trierbachmündung in Müsch ca. 10.000 Lachssmolts besetzt. Unter großer Medienpräsenz ( Kölner Stadtanzeiger, Rhein-Zeitung, Generalanzeiger etc.) wurden die kleinen Lachse, die an der Hasper Talsperre aufgezogen wurden, in ihr Element entlassen.

Die Aktion wurde von Dr. Jörg Schneider und den Mitgliedern der ARGE-Ahr sehr gut vorbereitet. Tauchend dokumentiert wurde der Besatz von Dipl. Ing. Patrick Tigges der auch schon Lachse im Saynbach gefilmt hat. Ein Dank gilt auch an den Fahrer der Fischzucht Rameil, der die Lachse pünktlich anlieferte.

Die Besatzmannschaft war anschließend zu einem kleinen Sektfrühstück in die Lachsräucherei Sion eingeladen.

Insgesamt eine runde Sache, was sich da heute morgen in Müsch abspielte. Ich kann nur sagen – einfach genial !